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Interview mit Sportchef Werner Haller.

Die Unihockey-Weltmeisterschaft 2022 in Zürich und Winterthur rückt immer näher. Zu diesem Anlass haben wir den Sportchef der Unihockey Tigers Langnau zu einem Interview gebeten. Werner Haller spricht darüber, wie die Unihockey Tigers Langnau in den letzten Jahren immer wieder um den Einzug in die Playoffs kämpften und somit wahre Hidden Champions sind. Weiter erzählt er uns von den Herausforderungen und seiner Motivation für die nächsten Spiele.

Werner Haller. Du kommst aus Therwil, Kanton Baselland und bist Sportchef von dem NLA-Klub Unihockey Tigers Langnau. Wie ist es dazu gekommen?

HALLER: Ich war bereits in früheren Jahren Trainer vom UHT Zäziwil und dadurch habe ich die Verantwortlichen noch gekannt. Erich Kropf war es dann, welcher mich für diese Position angesprochen hat und so bin ich ins Emmental gekommen!

Die Saison ist im Moment in vollem Gange. Wie sehen deine Aufgaben aktuell aus? Mit was beschäftigst du dich im Moment?

HALLER: Im Moment arbeiten wir bereits an der Mannschaft der Saison 2023/24. Es müssen auslaufende Verträge verlängert werden und natürlich versuchen wir das Team punktuell zu verstärken!

Du arbeitest dazu noch in einem 100%-Pensum als Verkaufsleiter in einer Hochbaufirma. Wie bringst du deinen Job und diese Funktion unter einen Hut?

HALLER: Dies frage ich mich auch. Nein Spass bei Seite; mein Chef weiss von meinem „Hobby“ (die Firma Tecton ist auch seit dieser Saison Sponsor) und so nutze ich praktisch jede freie Minute. Mal gibt es mehr zu tun, mal weniger. Aber mein Schwerpunkt liegt bei meiner Arbeit bei Tecton – hier verdiene ich meinen Lohn.

Unihockey ist eine Randsportart, wie schaffst du es immer wieder diesen Aufwand auf dich zu nehmen und dich zu motivieren?

HALLER: Zum einen ist es mein Sport, welchem ich nun schon seit über 20 Jahren treu bin und immer noch sehr viel Spass daran habe. Zum andern sind die Tigers eine coole Organisation mit vielen Personen im Hintergrund, welche den gleichen Aufwand wie ich betreiben - und dies ehrenamtlich.

Die Tigers kämpften in den vergangenen Jahren immer wieder um den Einzug in die Playoffs. Wie stark nimmt dich der Kampf auf dem Feld jeweils mit?

HALLER: Ich versuche wirklich bei jedem Spiel in der Halle zu sein – ich muss und will das Team spüren. Ich bin tatsächlich ruhiger geworden als noch früher. Aber Situationen wie zum Beispiel Mitte September gegen Rychenberg. Als wir kurz vor Schluss der regulären Spielzeit noch den Ausgleich hinnehmen mussten, machen mich innerlich schon „wild“!

Die Ambitionen auf Playoffs, ja gar auf Titel sind bei den Langnauern definitiv ein Thema. Wie nimmst du den Druck als Sportchef war?

HALLER: Wir müssen hier aber ganz realistisch bleiben; wir haben uns in dieser Saison auf einen Weg begeben, welcher steinig ist. Aus diesen Steinen bilden wir eine Treppe, bei welcher wir nun Stufe für Stufe nehmen. Im guten Austausch mit dem Staff kenne ich ihre Ideen, welche sie dem Team nun in jedem Training und Spiel eintrichtern. Dies ist aber ein langer Prozess und braucht Zeit und noch mehr Geduld. Dieser angesprochene Druck ist so auf mehreren Schultern verteilt.

Mit dem SV Wiler-Ersigen und Floorball Köniz gibt es im Kanton zwei weitere NLA Klubs. Dazu hat es noch etliche weitere, die in unteren Ligen vertreten sind. Andere Mannschaften haben ein solches Einzugsgebiet für sich alleine. Wie schwierig ist deine Arbeit bei dieser Konkurrenz?

HALLER: Geografisch gesehen liegen wir natürlich sehr schlecht – dies macht die Arbeit schon schwer genug. Der sportliche Erfolg der letzten Jahre hilft auch nicht gross – es braucht eine Überzeugungskunst, neue Spieler für die Tigers zu gewinnen. Dabei möchte ich neue Spieler überzeugen, sich für eine gute Sache, welche zukunftswürdig ist, einzusetzen. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen in der Region nimmt auch langsam Formen an, welche uns zuversichtlich stimmen und so langfristig auch hilfreich sein kann.

Der SVWE und FBK spielen regelmässig in Endspielen um einen Titel. Was hat dies für einen Einfluss?

HALLER: Dies ist Motivation – dorthin wollen die Tigers auch wieder kommen – aber wie gesagt, wir sind auf dem Weg dazu und es braucht Zeit und Geduld.

Was für eine Entwicklung erwartest du in Zukunft?

HALLER: Wie gesagt, wir haben für diese Saison die Transfers hauptsächlich an der Bande gemacht. Wir haben sehr gute Trainer, welche Ausbilden können und dies auch sehr gut machen. Man erkennt bereits eine gewisse Handschrift. Die Mannschaft hat potential und wir müssen dies nun ausschöpfen. Dazu brauchen wir für die Zukunft noch zusätzliche Mosaiksteine in Form von neuen Spielern, welche in dieses Bild passen und uns helfen können. Wenn uns dies gelingt, werden wir am Ende dieser Treppe ankommen und so am Ziel sein!

Wo landen die Tigers in dieser Saison?

HALLER: Das Team entwickelt sich mit jedem Training und Spiel, arbeitet hart an sich und wird aus jeder Niederlage und aus jedem Sieg wichtige Erfahrungen entnehmen. Wenn es zusätzlich dem Staff gelingt, bereits in dieser Saison die Spielkultur weiter anzupassen, dann wird es für die Playoff reichen! Aber wirklich – es braucht Zeit und Geduld!

Bevor die Meisterschafts-Entscheidung ansteht, erwartet die Unihockey Fans im November aber noch die Unihockey WM in Zürich. Wie blickst du diesem Wettbewerb entgegen?

HALLER: Für die Schweiz sicher ein toller Anlass und ich hoffe, dass eine Euphorie wie in Neuenburg sich ausbreiten wird. Sportlich bin ich eher etwas vorsichtig, wünsche aber der Nati, dass die gesteckten Ziele erreicht werden.

Was bedeutet eine solche Veranstaltung für dich und deine Funktion als Sportchef?

HALLER: Natürlich ein Sehen und gesehen werden. Für Vereine, welche sich mit ausländischen Spieler verstärken möchten, eine einmalige Gelegenheit, diese Spieler in Aktion anzuschauen.

Dein Weltmeistertipp?

HALLER: Ich glaube, dass man nicht mehr von den Top 4 sprechen kann. Die Tagesform könnte auch eine Rolle spielen. Mein Tipp – es könnte ein nördliches Land den Titel holen. 😊